Geteilte Welten ist ein Hörspaziergang, eine klangliche Intervention in die Erinnerungslandschaften des Berliner Tiergartens und ein künstlerisches Forschungsprojekt von Miriam Schickler.
Das Wort "geteilt" hat zwei sehr gegensätzliche Bedeutungen. Es bedeutet sowohl etwas aufzuspalten, zu fragmentieren, als auch gemeinsam an etwas teilzuhaben. Geteilte Welten sind demnach Welten, die sowohl von einander getrennt sind, als auch gemeinsam bewohnt werden, denn trotz ihrer Trennung durch disziplinäre Kategorisierung, Kodifizierung und Fragmentierung, die die systemische Herrschaft aufrechterhalten, überschneiden sich diese Welten.
Geteilte Welten liest die verschiedenen Holocaust-Denkmäler sowie andere öffentliche Stätten durch einander in ihren unterschiedlichen Verflechtungen und verknüpft dabei Geschichten des Dritten Reiches mit Kolonial- sowie Migrationsgeschichten. Dabei wird besonders darauf geachtet, was in den Erinnerungslandschaften ausgeschlossen wird und was durch sie Bedeutung erlangt, wie Unterschiede in der Welt geschaffen werden und welche Auswirkungen sie auf die Subjekte, ihre Leben und Körper heute haben. Durch das Wechselspiel zwischen verschiedenen Formen des Wissens und der Wahrnehmung hofft Geteilte Welten, neue Möglichkeiten des Erinnerns und des Gedenkens zu schaffen; es hofft, einen Raum zu eröffnen, in dem Trauer nicht einfach nur wieder rück-angeeignet, sondern in dem sie neu formuliert wird, um gemeinsam und gemeinschaftsübergreifend um all die Welten zu trauern, die durch staatliche Gewalt zerstört werden,